Von Cornelia Basista, Fachärztin für Urologie
Die Blase voll im Griff

Es ist ein Thema, das mit Scham behaftet ist, aber viele Menschen betrifft – vom Kindesalter bis ins hohe Alter jeden Geschlechts: Miktionsprobleme. Das Wort Miktion stammt aus dem Griechischen und heißt nichts anderes als Urinieren. Probleme kann es dabei viele unterschiedliche geben. Die einen urinieren in normaler Menge, aber zum unpassenden Zeitpunkt, bei anderen entleert sich die Blase viel zu oft oder unkontrolliert, wieder andere haben das Gefühl, dass nach dem Toilettengang die Blase noch immer voll ist.

All diese Beschwerden haben eines gemeinsam: Sie lassen sich mit Hilfe einer erfahrenen Urologin beheben – für mehr Selbstsicherheit und Lebensqualität der Patienten.

Volkskrankheit bei älteren Männern

Mehr als 30 Prozent der Männer über 70 hat Probleme bei der Entleerung der Blase, die meist durch eine vergrößerte Prostata hervorgerufen werden. Diese drückt von unten auf die Blase, was häufigen Harndrang verursacht – und dann tröpfelt es häufig bloß, weil die Vorsteherdrüse die Harnröhre einengt und diese somit weniger Durchfluss zulässt.

Gesunde Menschen produzieren durchschnittlich 1,5 Liter Urin am Tag und erleichtern sich drei- bis fünfmal täglich. Männer mit Prostatahyperplasie müssen leicht doppelt so oft urinieren, oft auch in der Nacht, was Schlafstörungen verursacht.

Aber auch jüngere Männer ohne eine vergrößerte Vorsteherdrüse können unter Miktionsproblemen leiden. Ursächlich sind dann zum Beispiel neurologische oder kardiologische Erkrankungen, eine entzündete Blase, Tumore oder krankhaft veränderte Blutgefäße.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Betroffene sollten daher frühzeitig eine urologische Praxis aufsuchen. Eine Entzündung oder Vergrößerung der Prostata kann meist medikamentös behandelt werden. In schweren Fällen oder bei Tumorbefunden sorgt eine Operation dafür, dass der Harn wieder frei fließen kann.

Mütter sind besonders betroffen

Ob Frauen ihren Harndrang kontrollieren können, hängt stark mit der Stärke ihrer Beckenbodenmuskulatur zusammen, die natürlicherweise mit dem Alter abnimmt. Vor allem direkt nach einer Geburt oder auch dauerhaft nach mehreren Geburten ist der weibliche Beckenboden häufig geschwächt. Das kann zu ungewolltem Urinabgang führen, der sogenannten Belastungsinkontinenz, und die Lebensqualität der betroffenen Frauen erheblich einschränken.

Wenn durch urologische Diagnostik abgesichert ist, dass der Urinabgang wirklich „nur“ durch eine Beckenbodenschwäche hervorgerufen wird, lässt sich das Problem in leichten Fällen zum Glück schon mit speziellem Beckenbodentraining beheben. Helfen Training, Hormontherapie und Ernährungsumstellung nicht, kann auch hier ein kleiner Eingriff Abhilfe schaffen.

Aber auch ausgeprägte Drangbeschwerden mit oder ohne Urinverlust mindern die Lebensqualität erheblich. Auch hier kann erfolgreich eine Therapie, meist medikamentös, angeboten werden. In hartnäckigen Fällen kann in den Blasenmuskel auch Botox gespritzt werden. Diesen Eingriff kann man in örtlicher Betäubung in der Praxis problemlos ambulant durchführen. Sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten vollständig.

Weitverbreitet: die Blasenentzündung

Eine besonders bei Frauen verbreitete Ursache von Miktionsproblemen sind Harnwegsinfekte. Sie verursachen Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang (Pollakisurie), obwohl der Toilettenbesuch oft erfolglos bleibt. Spätestens wenn Fieber oder Schmerzen im Nierenbereich hinzukommen, sollten Betroffene ihre Urologin aufsuchen, denn dann scheint sich eine Nierenbeckenentzündung zu entwickeln.

Dass Frauen besonders von dieser bakteriellen Erkrankung betroffen sind, liegt daran, dass sie eine kürzere Harnröhre haben als Männer, und dass die Bakterien so leichter in die Harnwege und die Blase gelangen können. Außerdem spielen hormonelle Veränderungen eine Rolle. Behandelt wird die Nierenbeckenentzündung mit Antibiotika, aber eine harmlose und dennoch teils sehr schmerzhafte Blasenentzündung kann man oft mit pflanzlichen Mitteln und wenn nötig Schmerzmitteln behandeln. Den Einsatz von Antibiotika kann und muss man deutlich reduzieren. Darüber müssen die Frauen ausführlich informiert und aufgeklärt werden. Besonders für Frauen mit chronischen Problemen lohnt es sich aber auch, sich über eine Impfung zu informieren.

Kraft und Dehnung der Blasenmuskeln

Ob Mann oder Frau: Bei Erwachsenen hängt die Funktion ihrer Blase stark davon ab, ob ihre Muskulatur sich kräftig genug zusammenziehen kann, um den Urin herauszudrücken, und wie weit sie sich dehnen kann – dies bestimmt das Fassungsvermögen, das heißt die Speicherkapazität der Blase. Die Kraft des Sphinkters, sozusagen des Schließmuskels der Blase, entscheidet darüber, ob der Urin gehalten werden kann. Das Zusammenspiel dieser Muskeln kann nur zum Teil willentlich beeinflusst werden, weshalb eine effektive Behandlung neurologische und mechanische Aspekte berücksichtigen muss.

Wenn Kinder sich einnässen

Die fehlende Kontrolle über den Urinabgang ist bei Säuglingen und Kleinkindern ganz normal, wird dann aber zunehmend zum Problem. Ab dem sechsten Lebensjahr sollten Kinder rund um die Uhr trocken sein. Sind sie das nicht, belastet das ihre Psyche und oft auch das Familienleben.

Wichtig zu wissen ist: Das Kind ist nicht „schuld“. Es können organische oder neurologische Ursachen zu finden sein, eine verzögerte hormonelle Entwicklung, aber auch psychische Gründe. Meist liegt es jedoch entweder daran, dass die Kinder sehr tief schlafen und das Gespür für die Blase noch nicht richtig erlernt wurde, oder dass die Blase sich nicht ihrem Alter gemäß füllt, das heißt die Blase noch etwas zu klein im Verhältnis zur Körpergröße ist. In jedem Fall sollte die Ursache im Rahmen einer urologischen Untersuchung abgeklärt werden, wenn das Kind nach seinem 5. Geburtstag noch nicht trocken ist. Die Inkontinenz kann dann je nach Ursache entweder mit Miktionstraining, dem Einsatz einer Klingelhose oder medikamentös behandelt werden.

Die Blase voll im Griff (3 Einträge)

 


Cornelia Basista

Cornelia Basista

Beschreibung

  • Krebsvorsorge
  • Kinderurologie
  • Tumornachsorge
  • Männergesundheit cmi©

Cornelia Basista

Kontakt

Münchener Straße 155
85051 Ingolstadt
Telefon 0841 8855150
Fax 0841 88551515

Anzeige