Gibt es beim Wasserlassen Probleme, kann dies den Alltag massiv beeinträchtigen. Steckt eine Harnröhrenverengung, auch Harnröhrenstriktur genannt, dahinter, sollte diese schnellstmöglich behoben werden. Denn neben einem abgeschwächten Harnstrahl, Pressen beim Wasserlassen, Restharnbildung oder der Unfähigkeit, die Blase ganz oder teilweise zu leeren, kann die Verengung unbehandelt zu Infektionen, Blasen- und Nierenschäden oder sogar Unfruchtbarkeit führen.
Wie die Engstelle entsteht
Eine Harnröhrenverengung entsteht durch eine narbige Veränderung in der Harnröhre. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, da bei letzteren die Harnröhre deutlich kürzer ist. Ursache ist in den meisten Fällen entweder eine Infektion oder aber auch eine Verletzung, etwa bei einer Blasenspiegelung oder einer Katheteranlage. Doch auch Unfälle oder angeborene Fehlbildungen kommen in Frage. Lässt sich keine Ursache für die Verengung der Harnröhre finden, spricht man von einer idiopathischen Harnröhrenverengung. Wie auch immer: Fließt das Pipi viel langsamer, bleibt Urin in der Blase zurück oder kommt es zu Unterbrechungen oder gar starken Schmerzen beim Urinieren, sollte man zum Urologen gehen. Dieser stellt mittels verschiedener Untersuchungen die Diagnose und klärt seine Patienten über alle zur Verfügung stehenden konservativen und operativen Therapien auf.
Konventionelle Dilatationsverfahren
Die Behandlung einer Harnröhrenverengung richtet sich im Wesentlichen nach Lage und Größe der Verengung. Die älteste Methode ist die Aufdehnung oder Bougierung, bei der ein spezieller Katheter die Harnröhre aufdehnt. Sie kann leicht und ohne OP durchgeführt werden. Der entlastende Effekt hält allerdings nicht lange an, weswegen das Verfahren immer wieder durchgeführt werden muss.
Auch ein Stent in Form eines kleinen Rohres, das die Harnröhre offenhält, bringt nur einen kurzzeitigen Erfolg, da er meist nach mehreren Monaten ausgetauscht werden muss. Da es hierbei zu weiterer Narbenbildung innerhalb der Harnröhre kommen kann, was die Situation wiederum weiter verschlimmern würde, werden Stents nur in Ausnahmefällen gesetzt.
Endoskopisch mit Messer oder Laser wird die Striktur dagegen bei der sogenannten Schlitzung (Urethrotomie) aufgeweitet. Dabei wird jedoch zwangsläufig auch gesundes Gewebe verletzt. Da sich damit das Rezidivrisiko deutlich erhöht, sollte eine Schlitzung nicht mehrfach durchgeführt werden.
Chirurgische Harnröhrenplastiken werden nur in besonderen Fällen oder bei besonders langen Verengungen durchgeführt.
Schonend mit der Optilume-Methode
Als besonders schonendes, minimal-invasives Verfahren bei einer vorliegenden Harnröhrenstriktur gilt die medikamenten-beschichtete Ballondilatation, auch Optilume-Methode genannt. Bei diesem Verfahren wird ein Ballonkatheter bis zur Verengung in die Harnröhre eingeführt und dort sanft aufgeblasen. Die Striktur wird damit schonend mechanisch aufgedehnt. Der Ballon gibt dabei das Medikament Paclitaxel an das umliegende Gewebe ab. Paclitaxel zählt zu den klassischen Chemotherapeutika und wird zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt. Die Eigenschaft, die Bildung neuer Zellen zu hemmen, macht sich die Urologie zunutze, da das Medikament damit auch das Risiko für ein Wiederauftreten von Strikturen reduziert. Durch das Verfahren werden Symptome sofort gelindert. Bei über drei Viertel der Patienten stellt sich sogar eine dauerhafte Heilung ein. Mit dem Optilume Katheter steht eine neuartige Therapie zur Verfügung, die bessere Ergebnisse als konventionelle Dilatationsverfahren erzielt und zugleich weitreichende Operationen vermeidet.