Wirtschaftliche Schwierigkeiten, häufig geänderte Vorschriften, kurzfristige Umplanungen, fehlendes Personal, gegensätzliche Meinungen – diese Liste an möglichen Konfliktherden ließe sich problemlos fortsetzen. Eine übermäßige Belastung der Kräfte laugt insbesondere im medizinischen Umfeld die Menschen physisch und emotional aus und verstärkt den Fachkräftemangel zusätzlich.
Konflikte im Gesundheitswesen können beispielsweise entstehen zwischen
- Krankenhausleitung, Ärzten und Pflegepersonal
- Ärzten, Personal und Patienten, Angehörigen
- Partnern in Gemeinschaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren
Im Bereich der Medizin ist das Verfahren der Mediation (noch) wenig verbreitet, doch viele Einsatzmöglichkeiten sind denkbar. Schließlich regeln Verträge oft nicht das, was langfristig zum Konflikt wird. So waren schon immer (medizinische) Vorstellungen, die Arbeitsgeschwindigkeit und -einstellung sowie Stress und Finanzfragen Themen, die zu Unstimmigkeiten führen können – in jedem Unternehmen. Zu organisatorischen und wirtschaftlichen Sorgen kommen Emotionen wie Wut und Enttäuschung. So kann etwa eine Kündigung rechtens sein und dennoch ungerecht.
Brückenbauer zwischen den Beteiligten
Die Mediation als außergerichtliches Konfliktbearbeitungs- und Streitschlichtungsverfahren ist vom Gesetzgeber als sinnvoll anerkannt und grundlegend geregelt. Ein Mediator ist bei den Gesprächen aller Beteiligten Vermittler und sorgsamer Unterstützer. Er sorgt dafür, dass die Probleme aller Parteien gehört werden – auf Augenhöhe. Er spricht mit beiden Seiten und klärt Konflikte, bevor die Fronten sich verhärten, Feindbilder entstehen und Gefühle zur Belastung werden. Das hat sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld in der Mediation von Familien bewährt. Aus meiner 15-jährigen Praxis als Mediator kann ich sagen, dass nicht nur Kosten und Zeit für Rechtsstreits damit gespart werden. Beide Parteien wahren ihr Gesicht und haben nicht das Gefühl als „Verlierer“ aus dem Konflikt herauszugehen.
Dies hat weitreichende Konsequenzen. Wenn beide Parteien sich am Ende einer Mediation die Hand reichen können und keine „verbrannte Erde“ zurückbleibt, steht zum Beispiel einem eventuellen weiteren Arbeitsverhältnis zwischen beiden in der Zukunft nichts im Wege. Familien können als Einheit weiter funktionieren.
Wie läuft eine Mediation ab?
Als Mediator nutze ich die in meiner umfassenden Ausbildung erlernten Gesprächs- und Interventionstechniken, das Mittel der Supervision sowie eine Konfliktanalyse. Bei einem Informationstermin klären wir offene Fragen und handeln Bedingungen aus, bevor Sie sich für ein sogenanntes Mediationsverfahren entscheiden. Darin erarbeiten dann alle Beteiligten freiwillig, eigenverantwortlich und gemeinsam eine Lösung. Gegenseitige Offenheit und Informiertheit werden als Grundvoraussetzungen für einen fairen Gesprächsablauf vereinbart.
Das Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung zu finden, in der sich alle Beteiligten wiederfinden. Diese schließen sozusagen für einen konkreten Fall ein Arbeitsbündnis. Zu Beginn vereinbaren alle einvernehmlich eine Themenliste und ordnen diese nach Priorität. Ist das Thema geklärt, schildern die beteiligten Parteien ihr Bedürfnisse. Ein Brainstorming zum möglichen Vorgehen und schließlich konkrete Lösungsformulierungen folgen. Die (schrittweise) Umsetzung und Nacharbeit bildet den Abschluss. Braucht man entsprechende Fachkräfte, zum Beispiel einen Steuerberater, werden diese in diese absolut vertrauliche Situation hinzugezogen.
Erweitern die Beteiligten im Laufe der Mediation ihre Ich-Perspektive, kann ihnen dies im konkreten Fall, aber auch bei zukünftigen Konflikten, helfen, eine Gesamtlösung zu finden. Klären sich belastende Situationen oder Emotionen, kann sachlich weitergearbeitet werden.
Vermittlung bei Konflikten am Arbeitsplatz
Im Arbeitsumfeld können durch die Arbeit eines erfahrenen Mediators Positionen geklärt und Lösungen für einen finanziellen und wirtschaftlichen Ausgleich gesucht werden. Ein Faktor für den Erfolg hat sich dabei unabhängig von meiner Arbeit herauskristallisiert: Besteht eine hierarchische Beziehung zwischen den Konfliktparteien, ist eine Initiative der Führungsebene für einen Beginn des Verfahrens aussichtsreicher. Untergebene sehen sich im Vorfeld oft unüberwindlichen Hürden gegenüber. Die Suche nach fairen Lösungen und die Motivation, einen wahrgenommenen Konflikt eigenverantwortlich zu lösen, sind die Basis für das Gelingen.
Hilfe für emotional belastete Familien
Krankheit, Pflege, fehlende Vollmachten oder Patientenverfügungen und vermeintlich ungerechte Zuwendungen können unterschwellige Befindlichkeiten verstärkt zu Tage führen. Dann ist ein Zerwürfnis der schlechteste Ausweg und langfristig belastend. Patienten, die den Weg „mit der Krankheit“ gemeinsam mit dem Partner suchen, kommen damit häufig schneller zum Ziel als mit anderen Strategien. Nicht selten kann eine Trennung oder Scheidung damit verhindert werden.
Wichtige Eigenschaften eines Mediators
Als Mediator bin ich nicht nur unparteiisch, sondern allparteilich. Im Verlauf der Gespräche, unterstütze und stärke ich durchaus mal den einen oder anderen mehr, je nach Bedarf. Im Laufe des Mediationsverfahrens zeige und reflektiere ich Störungen in der Kommunikation, unterstütze durch Visualisierung und helfe bei Formulierungen. Wesentlich für den Erfolg sind dabei Eigenschaften wie
- Authentizität
- Empathie und
- Prozessverantwortung.
Verbindliche Lösung
Die Lösung des strittigen Themas kann zu einer festen Regelung führen, für einen bestimmten Zeitraum gelten oder den Konflikt endgültig klären. Mediation kann dabei in eine juristisch bindende Form münden. Die Übereinkünfte werden dann vertraglich festgelegt. Im Rahmen gesetzlicher Vorgaben kann dies zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Einzelfalllösung für eine Abfindung sein, eine konzeptionelle Planung – oder auch nur die Formulierung von bestehenden Unterschieden.
Mediation
Eine Mediation erfolgt nach Zeithonorar, die Kosten sind überschaubar. Das Verfahren ist absolut vertraulich, ersetzt jedoch keine therapeutische Hilfe. Es entsteht in der Regel mehr Klarheit. Missverständnisse und Fehlinterpretationen können bereinigt werden. Ein hoch emotionales Klima entspannt sich. Immer wieder wird der gemeinsame Weg möglich oder eine Trennung findet nicht im „Kriegszustand“ statt. Auch das Umfeld profitiert von der entspannteren Sicht auf die Dinge.