Nichts in ihrem lichtdurchfluteten Büro direkt an der glitzernden Donau mit Blick auf den Dom zu Regensburg erinnert an das gemeinhin als staubtrocken und eher bieder empfundene Bild eines Brandschutzplaners. Hier, gegenüber des neuen Bayerischen Museums, einen Steinwurf von der belebten Regensburger Altstadt entfernt, hat sich die Architektin und Brandschutzplanerin Anne Kimberger niedergelassen.
Architektur als Basis und Leitstern
Seit nun bereits sechs Jahren betreibt Anne Kimberger ihr Büro, das sich auf Brandschutzplanung spezialisiert hat. Dass ihr Weg sie in die damals noch mehr als heute männerdominierte Baubranche führen wird, stand relativ früh fest. Anne studiert ab Ende der 80er Architektur an der Fachhochschule Regensburg und schließt dort 1993 mit dem Titel Diplom-Ingenieurin (FH) für Architektur ab. Zu dieser Zeit werden auch die wichtigsten Grundlagen für ihr technisches Verständnis und handwerkliches Gespür gelegt. Ihre Arbeit endet in jenen Tagen nicht mit dem Entwurf, sondern geht über in das Handwerk: Mitarbeit im Heizungsbau, Baumeisterarbeiten, Kirchenmalerei – von all diesen praktischen Erfahrungen profitiert die Brandschutzplanerin bis heute.
Nach verschiedenen Stationen als planende und ausführende Architektin führt ihr Weg zur Genehmigungsbehörde. Die Brandschutzprüfung von Sonderbauten, Mittel- und Großgaragen sowie dem Flughafen München machen Lust auf mehr und so setzt Anne ab März 2013 das Masterstudium Brandschutz und Sicherheitstechnik an der TU Kaiserslautern obendrauf.
Brandschutz als Herzensthema
Ihre umfangreiche Erfahrung auf der Baustelle und im Bereich der Architektur, kombiniert mit profunden Kenntnissen im Brandschutz, befähigen sie heute dazu, selbst bei anspruchsvollen Projekten wie Sanierungen bestehender Gebäude oder denkmalgeschützter Objekte optimale Lösungen in der Brandschutzplanung zu entwickeln.
Der Entwurf diktiert das Konzept
Anne Kimberger lässt sich vom Entwurf der planenden Architekten leiten, um das Brandschutzkonzept zu formen. Für sie bedeutet Brandschutz, die richtige Balance zwischen kreativer Architektur und gesetzlichen Vorgaben zu finden. Dabei steht immer der Entwurf des Kunden im Mittelpunkt. Diesen fügt die Ingenieurin geschickt in den gesetzlichen Rahmen des Brandschutzes ein. Am Ende des Tages entstehen oft kreative und innovative Lösungen.
Abweichungen als Einsparpotential
Entscheidend ist es, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden, aber es gibt oft Spielraum für kreative Lösungen, die sowohl die Sicherheit gewährleisten als auch Kosten sparen können. Mit ihrer Expertise prüft Anne in enger Zusammenarbeit mit den Beteiligten immer verschiedene Optionen, um die bestmögliche Lösung für die Projekte zu finden.
Freude am Thema Brandschutz
Dass Brandschutz also durchaus auch Freude machen kann, und vor allem um jungen, motivierten Menschen auch die Angst vor diesem oftmals als Bürde empfundenen Thema zu nehmen, vermittelt die ambitionierte Brandschutzplanerin seit 2018 ihr Wissen und ihre Erfahrungen als Lehrbeauftragte an angehende Architektinnen und Architekten an der OTH Regensburg. Auch hier gilt für sie die Devise: Brandschutz wird häufig unterschätzt, ist jedoch wichtiger und existenzieller Bestandteil eines jeden Projekts und dennoch oder gerade deswegen – Brandschutz kann überraschend kreativ sowie effizient und nachhaltig gleichermaßen sein.