Zahnarzt Daniel Reisinger nutzt die Digitalisierung, um Diagnostik und Therapie für seine Patienten zu optimieren.
(Quelle: © Manuela Drossard-Peter) Digitalisierung in der modernen Zahnmedizin bedeutet bessere Diagnostik und Therapie, mehr Patientenkomfort und mehr Zeit für persönliche Betreuung. Deshalb arbeitet meine Praxis in Falkenstein voll digital. Ein kurzer Überblick über die wichtigsten digitalen Neuerungen:
Intraoralscan statt Abdrucknahme
Wer früher als Kind eine Zahnspange bekommen hat oder Zahnersatz benötigte, kann sich sicher an die Abdrucknahme erinnern: An den Abformlöffel mit knetbarer Masse, die man in den Mund geschoben bekam und dort bis zur Aushärtung belassen musste. Eine Zumutung vor allem für Kinder und Angstpatienten, denn die Masse behindert die Atmung und löst bei manchen einen Würgereiz aus.
Diese Art der Abdrucknahme wird auch heute noch praktiziert, ist aber nicht mehr notwendig. In meiner Praxis setze ich auf die neueste Generation von Intraoralscannern. Das sind schlanke Geräte mit einer Kamera an der Spitze, die völlig berührungsfrei dreidimensionale Bilder des gesamten Mundraums anfertigen.
Für einen Intraoralscan muss der Patient den Mund einfach weit öffnen. Dann führen wir den leichten, kleinen Scanner ein, möglichst ohne Lippen und Zähne zu berühren. Das hochmoderne Gerät ist kabellos und besonders hygienisch. Angefangen mit den vorderen Schneidezähnen bis hin zu den hintersten Backenzähnen erfasst der Scanner jeden einzelnen Zahn, seine Lage im Kiefer, den Abstand zu seinem Nachbarn, seine Form und selbst seine Farbe ganz genau. So wird Stück für Stück ein digitales, dreidimensionales Abbild des gesamten Mundraums geschaffen.
Das Ganze dauert nur ungefähr zwei Minuten, da das Gerät mehrere Bilder in der Sekunde erstellt. Wenn ein Patient den Mund nicht für diese Zeit geöffnet halten kann, ist auch das kein Problem. Er kann den Mund zwischendurch schließen, ohne dass dadurch die digitale Abdrucknahme leidet – die Aufnahme kann nahtlos wieder fortgesetzt werden, das generierte 3D-Modell wird einfach mit den hinzukommenden Daten aktualisiert.
Für wen eignet sich der Intraoralscan?
Wir setzen den Intraoralscanner immer dann ein, wenn wir ein genaues, dreidimensionales Bild der gesamten Mundsituation benötigen. Sowohl die Ist-Situation der Zähne als auch die des Zahnfleisches wird exakt abgebildet und vom Scanner direkt an einen Computer übertragen, der ein 3D-Gebissmodell erstellt. Dieses können wir nutzen, wenn zum Beispiel Implantate oder Zahnersatz geplant werden sollen. Ob Inlays, Onlays, Prothesen, Brücken oder Kronen – mit Hilfe des 3D-Modells werden sie passgenau vorbereitet und gefertigt. Auch wenn eine kieferorthopädische Versorgung mit Zahnspange oder Veneers vorgesehen ist, dienen die Daten des Scanners als Grundlage. Sie stehen nicht nur mir zu Verfügung, sondern auch dem Kieferorthopäden oder Dentaltechniker, mit denen ich für komplexere Versorgungen zusammenarbeite. Der Datenfluss läuft so bei Bedarf in Sekundenschnelle vom Scanner bis zur Fräsmaschine, die den keramischen Zahnersatz herstellt.
Bei uns in der Praxis versorgt der Intraoralscanner auch einen 3D-Drucker mit Daten. Dieser erstellt auf der Grundlage der Bilder im Schichtverfahren provisorische Brücken und Kronen aus Kunststoff.
Neben der Digitalen Oralen Abformung ist auch die Digitale Volumentomographie (DVT) zur Therapieplanung unverzichtbar. Sie liefert in Sekunden dreidimensionale Röntgenbilder – stellt also die Situation der Zähne, Zahnwurzeln, Nerven und Knochen im Körperinneren dar. So lässt sich zum Beispiel vor Implantationen die Höhe, Breite und Dichte der Kieferknochen bestimmen. Bei Wurzelbehandlungen mindert die präzise Darstellung der Wurzelkanalanatomie das Risiko von Perforationen und Instrumentenbrüchen.