Wenn der Atem im Schlaf frei und gleichmäßig fließen kann, herrscht im Schlafzimmer ungestörte Nachtruhe. Muss sich die Luft aber durch Engstellen zwängen, vibriert das zarte Gewebe im Rachen: Wir schnarchen. Das ist für den Partner im Bett störend, aber gesundheitlich meistens unbedenklich. Allerdings nicht immer.
Wann Schnarchen schadet
Schon die Schnarchlautstärke allein kann auch den eigenen Tiefschlaf stören. Dann bleibt die Erholung in der Nacht auf der Strecke, Dauermüdigkeit, ein höheres Unfallrisiko und eine geringere Leistungsfähigkeit sind die Folge. Das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt. Verstärkt gilt das, wenn nächtliche Atemaussetzer hinzukommen. Dann spricht man von einer sogenannten „Schlafapnoe“.
Was ist eine Schlafapnoe?
Wenn wir schlafen und die Rachenmuskeln sich entspannen, ist es normal, dass die Atemwege etwas enger werden. Auch mit steigendem Alter und dadurch erschlaffender Muskulatur nimmt das Phänomen zu. Bei einer Schlafapnoe ist der Weg für den Atem jedoch immer wieder vollständig blockiert. Das kann bei Rückenschläfern daran liegen, dass die Zunge in den Rachen rutscht. Aber auch zum Beispiel dicke Mandeln, Polypen, viel Fett im Rachenraum, Alkoholkonsum oder eine besonders große Zunge können die Ursache sein. Sind die Atemwege blockiert, schaltet das Gehirn auf „Alarm“ und weckt uns gerade genug auf, damit wir nach Luft schnappen können. Wirklich wach werden die meisten Betroffenen davon nicht, sodass sie ihr Problem oft nicht selbst bemerken.
Im Extremfall haben Betroffene mehr als 50 Atemaussetzer pro Stunde – und werden ebenso oft aus dem Tiefschlaf gerissen, wenn sie es überhaupt je bis zur Tiefschlafphase schaffen. Es kommt zu Sauerstoffmangel, das Herz pumpt heftiger, der Blutdruck steigt. Ein Zustand, der die Gesundheit stark gefährdet und unbedingt behandlungsbedürftig ist.
Diagnose der Schlafapnoe
Mit lauten, unregelmäßigen Schnarchgeräuschen sollte man einen auf Schlafmedizin spezialisierten HNO-Arzt aufsuchen. Hier folgt auf eine gründliche Befragung eine körperliche Untersuchung. Wenn ein erstes, ambulantes Polygraphie-Screening den Verdacht auf Schlafapnoe verstärkt, ist eine Polysomnographie im Schlaflabor sinnvoll, um die Diagnose endgültig zu sichern.
Die Therapiemöglichkeiten
Ob harmloses Schnarchen oder Schlafapnoe: In leichten Fällen lässt sich das Problem manchmal ganz leicht lösen, indem man statt auf dem Rücken auf der Seite schläft. So kann die Zunge nicht nach hinten in den Rachen fallen. Bei übergewichtigen Patienten kann eine Gewichtsreduktion helfen. Auch Alkoholverzicht reduziert das Schnarchen.
In Kooperation mit einer Zahnarzt- oder KFO-Praxis können Apnoe-Patienten mit einer sogenannten Unterkieferprotrusionsschiene versorgt werden, die für mehr Platz im Rachenraum sorgt. Anatomische Ursachen für eine Verengung der Atemwege können bei Bedarf operativ zum Beispiel durch eine Optimierung der Nasenatmung oder eine Straffung des Gaumensegels behoben werden. Auch die Implantation eines Zungengrundschrittmachers ist mittlerweile möglich.
Häufig kommt bei Schlafapnoe die sogenannte Überdrucktherapie mittels CPAP zum Einsatz. Hier tragen Betroffene nachts eine Maske über Mund und Nase, welche die kontinuierliche Atmung sicherstellt.