Die Hälfte aller 60-jährigen Männer ist davon betroffen, bei 85-jährigen bis zu 90 Prozent: Die gutartige
Prostatavergrößerung ist eine weit verbreitete Alterserscheinung. Aber auch bei jungen Männern kann ein anormales Wachstum der Vorsteherdrüse auftreten. Verursacht die Größe der Prostata keine Beschwerden, muss die sogenannte Benigne Prostatahyperplasie (BPH) nicht unbedingt behandelt werden. Doch viele Betroffene leiden unter den Folgen des starken Prostatawachstums.
Hilfe bei Schmerzen und Harnproblemen
Typische Beschwerden durch eine vergrößerte Prostata sind Probleme beim Wasserlassen. Da das überschüssige Gewebe auf die Harnröhre drückt, kann es zu stärkerem Harndrang, Entleerungsschwierigkeiten, häufigem Urinieren oder auch zu Inkontinenz kommen. Auch das Risiko für Entzündungen der Blase oder Prostata steigt und es können sich Schmerzen entwickeln.
Moderne Gerätetechnik für schonende Therapie mit Wasserdampf.
(Quelle: Urologie Zentrum Landshut) Medikamente, OP oder Wasserdampf?
Jeder Therapie geht eine gründliche Diagnostik inklusive Prostataabtastung, Ultraschall und eventuell Harnstrahlmessung voraus. Steht fest, dass es sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata handelt, gibt es verschiedene Therapieoptionen, die im Urologie Zentrum Landshut (UZL) ausführlich erläutert werden.
Üblicherweise erfolgt zunächst eine medikamentöse Therapie. Wenn diese nicht ausreicht, kommt eine Operation oder eine moderne Therapie mit Wasserdampf in Frage.
Ambulante Behandlung mit Rezum-Verfahren
In manchen Fällen kann die Wasserdampfbehandlung nach dem Rezum-Verfahren auch direkt nach der Diagnosestellung begonnen werden. Die schonende Technik reduziert mit Hilfe von Wasserdampf das überschüssige Prostatagewebe. So lässt der Druck auf die Harnröhre nach und der Harnfluss normalisiert sich.
Ablauf der Behandlung
Wie bei einer Blasenspiegelung wird für die ambulante Rezum-Therapie eine dünne Nadel aus Kunststoff durch die Harnröhre bis in die Prostata vorgeschoben. Der Patient verspürt dabei durch eine örtliche Betäubung – oder auf Wunsch auch eine kurze Vollnarkose – keine Schmerzen.
Durch winzige Öffnungen in der Nadelspitze werden gezielt Dampfstöße in das Gewebe abgegeben. Die Anzahl der Stöße hängt von der Größe der Prostata ab. Der heiße Wasserdampf zerstört innerhalb von Minuten die Zellen des überflüssigen Prostatagewebes. Der Körper sorgt anschließend auf natürliche Weise selbst dafür, dass das Gewebe abgebaut und abtransportiert wird. Dieser Prozess kann einige Wochen dauern, weshalb der Behandlungserfolg nicht sofort eintritt.
In den ersten Tagen nach der ambulanten Behandlung sollte ein Harnröhrenkatheter getragen werden, danach ist wieder normales Urinieren möglich.
Schonende Therapie, geringe Risiken
Die zielgenaue Reduzierung des Gewebes ganz ohne chirurgische Schnitte schont gesundes Gewebe und verbessert oder erhält Kontinenz und Sexualfunktion. Gefürchtete OP-Komplikationen wie Blutungen oder die Bildung von Narben sind mit der Rezum-Technik sehr selten. Zwei Wochen nach der Behandlung tritt meist eine spürbare Besserung der Symptome ein. Bis der vollständige Besserungseffekt eintritt, kann es rund drei Monate dauern. Dann ist das zerstörte, überflüssige Gewebe vollständig abgebaut.