Von Dr. med. Andreas Walter
Leistenbruch und Co.

Ein Leistenbruch ist eine Lücke (Hernie) im Leistenkanal, bedingt durch schwaches Bindegewebe. Hernien sind angeborene oder erworbene Öffnungen (Bruchpforte) in der Bauchwand, durch die sich Darm oder Fettgewebe hindurchdrücken können. Je nach Lokalisation unterscheidet man Leistenhernien, Nabelhernien, Narbenhernien und Oberbauchbrüche.

Operationsentscheidung

Nicht jede Hernie muss sofort operiert werden. Die Größe und Art der Bruchlücke sowie der gesundheitliche Zustand des Patienten spielen eine wichtige Rolle. Notfall oder gut planbare OP? Ambulant oder stationär? Minimalinvasiv oder offenchirurgisch? Arzt und Patient treffen die Entscheidung gemeinsam. Auch wenn es bei kleinen Hernien nicht immer sofort einer Operation bedarf: Bei Bauchwandbrüchen sollten man immer einen Spezialisten aufsuchen, um Notfälle zu vermeiden.

Wurde beispielsweise bereits Darm durch die Bruchpforte hindurchgedrückt und eingeklemmt, liegt ein Notfall vor. Das Risiko ist hoch, dass ein lebensbedrohlicher Darmverschluss entsteht oder der abgedrückte Teil des Darms abstirbt. Bei eingeklemmtem Darm muss innerhalb von Stunden operiert werden.

Ein Netz stabilisiert das Bindegewebe

Besonders größere Brüche erfordern den Einsatz von Kunststoffnetzen. Diese sind in der Regel sehr leicht, decken den Defekt ab und werden vom Körper im eigenen Bindegewebe eingebaut. So kann die Lücke ohne ungünstige Spannungskräfte (Tension-free) verschlossen werden. Der Vorteil ist ein erheblich geringeres Rezidiv-Risiko (Rezidiv = Wiederholungs-Bruch). Dieses Prinzip wird bereits seit über 30 Jahren, mittlerweile flächendeckend, angewandt. Unvorhersehbare Folgen oder Spätschäden wie z. B. die netzbedingte Entstehung bösartiger Tumoren sind daher äußerst unwahrscheinlich.

Große Auswahl an OP-Verfahren

Im Leistenkanal erfolgt die Versorgung meist als offenes Verfahren oder minimal-invasiv. Bei ersterem wird die Haut oberhalb des Bruchs mit einem circa fünf Zentimeter langen Schnitt eröffnet. Die Bruchpforte wird anschließend mit einem Kunststoffnetz stabilisiert. Vorteil ist, dass keine relevante Eröffnung der Bauchhöhle notwendig ist. Außerdem kann noch während der OP die Entscheidung zu einem netzfreien Verfahren gefällt werden. Nachteil ist eine etwas größere Narbe verglichen mit minimal-invasiven Techniken, wie der TAPP-Technik. Hierbei wird die Hernie über eine Bauchspiegelung behandelt. Drei kleine Schnitte in der Bauchwand reichen, um die Bruchpforte von innen mit einem Netz zu verschließen. Nachteil ist der Zugang über die Bauchhöhle und die zwingende Verwendung des Netzes. Welches dieser und weiterer Verfahren infrage kommt, hängt von Art, Größe und Lokalisation des Bruches sowie dem Wunsch des Patienten ab.

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Chirurgie München Maxvorstadt

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Facharzt für Chirurgie
  • Schwerpunktbezeichnung Visceralchirurgie 
  • spezielle Viszeralchrirugie
  • zertifizierter Wundmanager
  • Fachkunde Strahlenschutz
  • Fachkunde Laboruntersuchungen in der Chirurgie

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